Die 7. Internationalen Musiktage –
ein
gelungenes Festival der (Blas-)Musik!
20. bis 23. Mai 2009
Sowohl Bühne für die Sinfonische Blasmusik, als auch
Ort der Begegnung und des Austauschs war Vöcklabruck in diesen Maitagen.
Vöcklabruck befand sich in einem Ausnahmezustand, wohin man auch hörte,
überall erklangen die Töne der verschiedenen Blasorchester.
Orchestercamp
Am Montag, dem 18. Mai 2009 fanden sich Studierende
der Anton-Bruckner Privatuniversität in Vöcklabruck zum Orchestercamp
ein - das Motto dieses Jahres: „Experimentierorchester“. In zwei Tagen
erarbeiteten die Teilnehmer die charakteristischen Klangfarben und die
unterschiedlichsten Klangsprachen von Igor Strawinsky, Kurt Weil und
Erland M. Freudenthaler unter der Leitung von Walter Ratzek. Die
künstlerische Leitung unterlag Herrn Univ. Prof. Josef Eidenberger.
„… mehr der Avantgarde den der Tradition zugehörig …“ Walter Ratzek
Den Abschluss und zugleich den Auftakt der
Internationalen Musiktage 2009 fand das Workshoporchester am Mittwoch,
dem 20. Mai 2009, mit der Präsentation des Erarbeiteten im Rahmen eines
sensationell erfrischenden Konzerts: „Colours of Winds“. Vor einem
erlesenen Publikum gab es innovative, zeitgenössische und schräge Töne
zu hören, eine Solistin getragen, untermalt und hinweggeweht vom
Orchester.
Eröffnungsabend
Teile dieses Konzerts des Orchestercamps mit seinen
ungewöhnlichen Harmonien waren am Eröffnungsabend vor hochkarätigen
Ehrengästen von Bund und Land in der Bezirkssporthalle zu hören.
Anschließend kam man in den Genuss einer Uraufführung – „Concerto für
Tuba und Orchester“ von Hermann Pallhuber in Anwesenheit des
Komponisten, der, so seine Worte, sein „Baby“ losgelassen hatte und es
in die behutsamen Hände der Musiker gelegt hatte. Solist, der doch als
Soloinstrument ungewohnten Tuba war Wolfgang Rabensteiner aus Südtirol.
Sowohl das Publikum als auch der Erschaffer des Werks waren begeistert.
Weiters konnte man das
Landespolizeiorchester Oberösterreich auf einer musikalischen Reise
begleiten. Ein Mitglied des Orchesters führte sehr anschaulich mit
hochinteressanter Hintergrundinformation zu den Stücken durch das
Konzert, zu hören war die Overtüre zu Wagner´s „Rienzi“, dann ging es
auf das offene Meer, „Moby Dick“ - von Seeleuten und Walen von W.
Francis McBeth, dramatische Minuten beim Untergang der „Titanic“ von
Stephan Jaeggi, „in 80 Tagen um die Welt“ von Otto M. Schwarz und last
but not least der Konzertmarsch „Ungarns Kinder“ von Emil Toft.
10. Europäisches Jugend-Musikfestival
Am Freitag konnte man
zum Teil weitgereisten Jugendorchestern aus Dänemark, Schweden,
Finnland, Deutschland und Südafrika, die sich auf einer Bühne am
Stadtplatz präsentierten, Gehör verleihen. Sowohl akustisch als auch
visuell ein Erlebnis in ihren bunten Uniformen und Trachten, die die
Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen so wunderbar wiederspiegelten.
Ein Highlight bot die schwedische Svenljunga youth band with majorettes,
als die Truppe in ihren gelb-blauen Uniformen unter schwungvollen
Trommelschlägen, geleitet von ihrem elanvollen Dirigenten, über den
Stadtplatz zur Bühne marschierte. Die Vielfalt der europäischen
Jugendorchester mit all ihren unterschiedlichen Temperamenten
begeisterte die zahlreichen Zuschauer. Abends brachten die Very Big Band
aus Andorf und die polnische Big Band Myslowicw-Wesola den Stadtplatz
zum Brodeln. Die Very Big Band aus Andorf erreichte kürzlich beim
europäischen Musikfestival der Jugend in Neerpelt/Belgien in der
Kategorie Jazz und Big Band Ensembles den 1. Platz. Die Zuhörer der Big
Band aus Polen konnten gar nicht genug bekommen – immer wieder ertönten
die Rufe nach einer Zugabe. Die Stimmung war am Kochen. Erst um 23 Uhr
ging das Open-Air zu Ende.
Ein Abend der Tradition
Die Irrsee Bläser im
Gasthof Wimberghof konnten einem internationalen Publikum unsere
traditionelle Volksmusik näher bringen. Neben den Zuhörern aus der
Region waren auch die Juroren der Konzertbewerbe und Mitglieder der
Gastorchester anwesend, um den traditionellen Klängen zu lauschen.
Party for young
europeans
Für die jugendlichen
Teilnehmer des 10. Jugendmusikfestivals Megahertz, die tagsüber am
Vöcklabrucker Stadtplatz aufgespielt hatten, erbebte die
Bezirkssporthalle unter den rockigen Klängen von Hit the Roaches und
Sonido.
Festabend
Am Samstag fanden die Konzertbewerbe, die bereits am
Freitag begonnen hatten, im Stadtsaal ihre Fortsetzung. Eine Neuerung
gegenüber den IMT 2007 war, dass es kein Pflichtstück mehr zu spielen
galt! Die internationale Jury setzte sich zusammen aus Jo Conjaerts
(Belgien) der den Juryvorsitz innehatte, Franco Benzi (Italien), Kurt
Brogli (Schweiz), Walter Ratzek (Deutschland) und Fritz Neuböck aus
Österreich. Ein musikalischer Höhepunkt der Bewerbe, bei dem auch die
Bevölkerung zahlreich anwesend war und gebannt den Darbietungen der
Orchester lauschte, war das SBO Ried (Klasse S). Das Orchester nahm
schon mehrmals an den IMT teil und konnte durch die auch im heurigen
Jahr ausgezeichnete Leistung einen weiteren Wind-Stab ins Innviertel
mitnehmen.
Ebenso jubeln konnte in
der Klasse C der Musikverein Steinerkirchen, in der Klasse D die
Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg aus Südtirol, die vor ihrem
Auftritt kokettierten: „Mia spün net so guat, oba mia spün gern.“, in
der Klasse E die Stadtmusik Vöcklabruck, die somit bereits ihren dritten
Wind-Stab ihr eigen nennen darf!
Jubel und Begeisterungsstürme brachen am Festabend
in der Bezirkssporthalle aus, als die Orchestergruppen zur Überreichung
des begehrten Wind-Stabes aufgerufen wurden. Die Stadtmusik Vöcklabruck
umrahmte die Preisverleihung mit ausgezeichneten Darbietungen und
überraschte mit Chorgesang – Locus iste von Anton Bruckner - der so
manchem bestehendem Chor durchaus Konkurrenz machen könnte. Im Rahmen
des Festabends wurde Klaus Duftschmid, dem Leiter der Stadtmusik
Vöcklabruck für seine großartigen Verdienste in seiner langjährigen
Laufbahn, das goldene Ehrenzeichen der Stadt Vöcklabruck verliehen. Die
Internationalen Musiktage fanden ihren Abschluss mit dem Konzert des
genialen holstuonarmusigbigbandclubs - die fünf Musiker aus Vorarlberg,
allesamt mit unbeschreiblichem Musikverständnis, stampften u.a.
Klassiker von der Bühne - ohne einmal auf ein Notenblatt zu schauen. Die
Besucher des Festabends ließen sich zum Tanzen und zu stürmischen
Applaus hinreissen. Erst nach einigen Zugaben ging dieser eindrucksvolle
Abend in bester Stimmung für alle Beteiligten zu Ende.